Der e-Laut in Wörtern wie Berg (< mhd. bërc), Ferse (< mhd. vërse) oder Speck (< mhd. spëc) geht auf ein altes germanisches *ë zurück. Dieser Laut ist in Deutschschweizer Familiennamenpaaren häufig, deren Benennungsmotiv auf Berufsbezeichnungen zurückgehen und sich entsprechend aus dem appellativischen Wortschatz bedienen wie Reber – Räber, Scher(r)er – Schär(r)er, Weber – Wäber. In den alemannischen Mundarten der Schweiz wird germ. *ë unterschiedlich ausgesprochen. Dabei teilt sich die mündliche Realisierung hauptsächlich auf zwei Gebiete auf: Neutrales, mittleres [e] in der Nordostschweiz und ein überoffener, zu ä gesenkter Laut [æ] im benachbarten südlichen und westlichen Gebiet der Deutschschweiz. Diese lautliche Verbreitung spiegelt sich im Schriftbild der Familiennamen, die germ. *ë enthalten. Realisiert wird entweder die Schreibung <e> für den neutralen e-Laut oder die Schreibung <ä> für die überoffene Ausführung des Lautes: z. B. Bertschi – Bärtschi, Schwegler – Schwägler oder Segesser – Sägesser. Die Verbreitung dieser Namen korrespondiert nur teilweise mit den beiden genannten dialektalen Arealen. Familiennamen mit der <e>-Schreibung sind aufgrund ihrer Nähe zur Standardschrift häufiger und neben einem verstärkten Auftreten in der Ostschweiz über das ganze Mittelland verstreut. Die seltenere Schreibvariante <ä> hingegen konzentriert sich auf die Kantone Aargau, Bern und Zürich, jedoch kaum auf die Nordostschweiz. /martina heer

Die Karte zeigt die unterschiedliche Realisierung und Verbreitung von germ. *ë in Familiennamen aus Berufsbezeichnungen «vor 1800». Datenbasis: Familiennamenbuch der Schweiz.